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222 Millionen
Neymar ist weg, Dembélé soll kommen

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222 Millionen: Neymar ist weg, Dembélé soll kommen
Foto: Firo

Der «Culebrón», die Seifenoper des Fußball-Sommers geht offenbar in die letzten Folgen. Neymar sagte jetzt in Barcelona «Adiós» und soll bald an der Seine kicken.

Der mit Abstand teuerste Transfer der Fußball-Geschichte steht kurz vor dem Vollzug. Stürmerstar Neymar nahm am Mittwoch von seinen Teamkollegen des FC Barcelona Abschied, die Unterschrift bei Paris Saint-Germain scheint nur noch Formsache. Der katarische Chef des französischen Clubs, Nasser al-Chelaifi, will also die im Vertrag festgeschriebene Ablösesumme von 222 Millionen Euro für den Brasilianer zahlen. Noch gilt der Franzose Paul Pogba, der für 105 Millionen von Juventus zu Manchester United wechselte, als teuerster Spieler der Welt.

Neymar habe am Mittwoch «seinen Willen bekundet», Barcelona zu verlassen, teilte der Club offiziell mit. «Neymar hat sich heute in der Umkleidekabine verabschiedet», sagte auch ein Vereins-Sprecher vor Journalisten auf dem Trainingsgelände des spanischen Pokalsiegers. Wie die Reaktion des Kaders um Superstar Lionel Messi und Nationaltorwart Marc-André ter Stegen war, ist noch nicht bekannt. Trainer Ernesto Valverde entband aber daraufhin den 25-Jährigen von der Trainingspflicht, damit der Profi «seine berufliche Zukunft regeln» könne, ließ der Club wissen.

Neymar von spanischen Medien beschimpft

In Paris gab es zunächst keine Reaktion. Auch Neymar hüllte sich öffentlich weiter in Schweigen. Nachdem er am Vorabend von einem Werbeauftritt aus China nach Barcelona zurückgekehrt war, fuhr der Mann aus Mogi das Cruzes morgens gegen 9.00 Uhr mit einem blauen deutschen Sportwagen auf dem Trainingsgelände Ciutat Esportiva Joan Gamper vor. Wie die Zeitung «AS» berichtete, war der Kurzbesuch samt Abschied schon nach 42 Minuten zu Ende.

In Barcelona will man dem Stürmer, der mit Messi und Luis Suárez den gefährlichsten Sturm der Welt gebildet hat, keine Träne nachweinen. Er werde nicht mal als einer der besten Brasilianer des Clubs in Erinnerung bleiben, da er unter anderem von Rivaldo, Ronaldo und Romario übertroffen werde, schrieb «Sport»-Kolumnist Xavier Muñóz. Der künftige Pariser werde aber wohl als erster Brasilianer gelten, für den «der Fußball erst nach dem Marketing kommt». Andere katalanische Medien beschimpften den trickreichen Fußballer als «Söldner» und «Egoisten», der «alle veräppelt» habe.

Dembélé soll Neymar ersetzen

Auch die Fans schäumen ob des schier ewigen Wechsel-Culebrón (der Seifenoper) vor Wut. In einer Umfrage von «Sport» stellte es sich schon vor Tagen heraus, dass nur eine kleine Minderheit (rund neun Prozent) Neymar im Team der «Blaugrana» behalten wollte. In Barcelona tauchten diese Woche außerdem Protest-Plakate auf. Über einem Bild des Brasilianers war «Verräter gesucht» zu lesen. Darunter: «Söldner raus aus Barcelona». Auch viele Barca-Profis sollen wegen des Hickhacks zuletzt böse geworden sein.

Und für diejnigen, die doch traurig sind, gilt: 222 Millionen Euro sind viel Geld, damit kann man viel machen. «Mundo Deportivo», so etwas wie ein Hausblatt des Clubs, schrieb in der Mittwochausgabe, bei der Suche nach einem Neymar-Ersatz sei der Dortmunder Ousmane Dembélé inzwischen Favorit bei den Funktionären am Camp Nou. Philipppe Coutinho - trotz des heftigen Widerstandes von Liverpool-Coach Jürgen Klopp -, Monaco-Sturmwunderkind Kylian Mbappé sowie die Argentinier Paulo Dybala (Juventus) und Ángel Di María (Paris SG) werden laut Medien ebenfalls heftig umworben.

Wenn es aber um Neymar geht, spielt die Musik nun endgültig in Frankreich. Die gewöhnlich sehr gut informierte französische Fachzeitung «L'Équipe» hatte bereits am Dienstag geschrieben, der prominente Neuzugang werde spätestens am Montag in Paris vor dem Eiffelturm präsentiert werden. Die von Medien unter Berufung auf die katarischen Ölscheichs genannten Zahlen machen schwindlig: Neben der Ablösesumme von 222 Millionen soll Paris «Ney» eine Wechselprämie von 100 Millionen und ein Nettogehalt von 30 Millionen Euro pro Jahr angeboten haben. Und auch Neymar Senior, Papa und Agent in Personalunion, soll 40 Millionen kassieren.

Aber wie war das nochmal mit dem viel beschworenen Financial Fairplay, wonach Clubs nicht mehr Geld ausgeben dürfen als sie einnehmen? LaLiga ist nicht nur traurig, dass ein Zugpferd wie Neymar «adiós» sagt. Sie ist auch skeptisch, dass PSG beim Transfer die Regeln einhält. Barca-Boss Javier Tebas kündigte deshalb eine offizielle Beschwerde bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) an.

Nach französischen Medienberichten erwägen die Katarer verschiedene Möglichkeiten, um eventuelle Strafen zu umgehen. Am einfachsten wäre es, die Inflation auf dem Markt auszunutzen und zwei oder drei Profis für (sehr) gutes Geld zu verkaufen. Auf der Liste solen «Les Bleus»-Mann Blaise Matuidi, Serge Aurier, Di María und last but not least auch Fußball-Weltmeister Julian Draxler stehen.

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